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Fachmesse auf der OOP 2013

Am zweiten Tag der OOP öffnet die Fachmesse mit den Ausstellern und die Besucherzahlen steigen. Dies aber auch weil auch die Vorträge konzentrierter werden, das bedeutet mehr Vorträge in kürzerer Zeit. Und hier spielt die OOP nun ihre Mannigfaltigkeit aus. Die Themen decken ein weites Spektrum ab, das spielend zwei oder drei weitere Veranstaltungen gefüllt hätte.

Dieses Spektrum habe ich mit meiner Auswahl aus den acht parallelen Slots voll ausgeschöpft. Von API Design über Web-Performance-Optimization und funktioneller Programmierung hin zu kooperativem Software Qualitätsmanagement. Zwischendrin fanden noch zwei keynotes statt: "Identity Management in Social Networks" von Jeff Crume und "Beyond Budgeting - A Management Model" von Bjarte Bogsnes.

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Die Vielfalt ausgeschöpft

So unterschiedlich wie die Themen waren, so unterschiedlich war die Methodik und Didaktik der Vortragenden. In meinem ersten Vortrag verzichtete Sergey Shishkin komplett auf Slides und baute seinen API-Entwurfsworkshop mehr oder weniger erfolgreich auf Flipchart und Pinnwand auf. Dies hat er sicherlich ganz bewusst so gewählt, um auf ein Abstraktionslevel zu kommen, bei dem der Entwurf vom verwendeten Datentyp und der verwendeten Programmiersprache unabhängig ist. Der Vorteil ist eine enorm hohe Flexibilität, Erweiterbarkeit und Versionsunabhängigkeit des Entwurfs.

Als nächstes war die keynote von Jeff Crume im großen Auditorium an der Reihe. Er zeigte, was alles passieren kann beim unvorsichtigem Umgang mit Social Networking Diensten und Anwendungen und gab Tipps, wie man es richtig macht - als user und als IT-company. Er verstand es, einen kurzweiligen Vortrag mit vielen Beispielen und guten Folien so zu gestalten, dass jeder etwas davon hatte. Die Gedanken, was man alles bei seinem Social Network Accounts umstellen sollte, beschäftigte einige noch beim Mittagessen danach.

Den anschließenden Vortrag von Marco Emmrich über schnellere Websites durch Frontend-Optimierung konnte ich entspannt genießen, da ich einiges davon schon selbst umgesetzt hatte. Für andere war dies sicher ein guter Einstieg mit vielen praktischen Hinweisen, wie man den Turbo bei seinem Ferrari (ach nein, die waren ja nur auf seinen Slides) will sagen bei seiner Website einschalten kann.

Ein wahres Feuerwerk zündete Bjarte Bogsnes in der folgenden keynote durch seine schnelle (Rede-)Art und sein engagiertes Auftreten für das Management Model "Beyond Budgeting", das einen Weg zeigt, wie bei Statoil jährliche Budgetierung durch wesentlich effizientere Management Methoden abgelöst wurde. Nebenbei führte das zu einer höheren Transparenz für Angestellte und nach Außen sowie zu einer besseren Zieleinschätzung und Ressourcen-Einteilung. Ich glaube, da haben Manager noch viel zu tun und so manchen Stein, den sie umdrehen müssen.

Den nächsten Redner habe ich nun schon ein paar Mal genossen: Kevlin Henney. Nicht nur, dass ich seine Bücher empfehlen kann, nein auch seine scheinbar ungegliederten Vorträge sind äußerst kurzweilig, so auch dieser über funktionale Programmierung. Das Niveau ist hoch und man tut gut daran, dass man einige Programmiersprachen und deren Prinzipien kennt, will man ihm folgen. Sind die Voraussetzungen erfüllt, beleuchten seine Aussagen und Einschätzungen, welche er gerne mit (für die IT-Welt sehr alten) Zitaten untermauert, so manchen (alten) Code von einer neuen Seite. Das geht so weit, dass man es sofort gleich nachmachen möchte.

Auf einer ganz anderen Ebene war mein letzter Vortrag von diesem Tag einzuordnen: Ruth Breu von der Universität in Innsbruck referierte über ein Thema, das oft ein großes Problem bei agilen Projekten darstellt: Kooperatives Software-Qualitätsmanagement. Sie zeigte anhand von Beispielen Modelle und Prinzipien wie Software-Qualität über verschiedene Stakeholder verständlich, in unterschiedlichen Stadien Prozess-getrieben und so weit wie möglich automatisiert erfolgen kann. Natürlich müssen hier sehr individuelle Lösungen für jedes Projekt und jede Firma adaptiert werden, aber der Vortrag hat hierfür mindestens jede Menge Anregung geboten.

Anregend auf eine andere Art und Weise war das Abendprogramm mit Australischer Musik, Sushi, mexican Food and Beer und jede Menge Möglichkeiten zum Networking. Spätestens jetzt wird einem bewusst, wie lange man noch von den Inhalten der diesjährigen OOP zehren wird.